Virtuelles Denkmal „Memory Loops“ von Michaela Melián online

Heute mal eine Pressemeldung aus dem Münchner Rathaus:

Screenshot, Memory Loops, 2010

Mit ihrem Projekt „Memory Loops“ gewann Michaela Melián den von der Landeshauptstadt Mu¨nchen initiierten Kunstwettbewerb „Opfer des Nationalsozialismus – Neue Formen des Erinnerns und Gedenkens“.
Memory Loops“ ist als Audiokunstwerk konzipiert und seit gestern unter www.memoryloops.net abrufbar. In der Rathausgalerie Kunsthalle (Marienplatz 8 ) wurde „Memory Loops“ am 23.09. vor zahlreichen Gästen und Medienvertretern präsentiert und wird dort noch bis 3. Oktober der Öffentlichkeit vorgestellt: mit Hörstationen und an Computern sowie im Rahmen eines Veranstaltungsprogramms.

Am Donnerstag, 30. September, um 19 Uhr findet die Podiumsdiskussion „Gedenk.Kunst“ statt, die sich mit zeitgenössischen ku¨nstlerischen Formen der Erinnerung im öffentlichen Raum beschäftigt. Es diskutieren Professorin Dr. Aleida Assmann (Universität Konstanz, Fachbereich Literaturwissenschaft/Anglistik), Professor Dr. Nikolaus Hirsch (designierter Rektor Städelschule, Frankfurt/Main) und Professor Dr. Harald Welzer (Leitung Forschungsgruppe Erinnerung und Gedächtnis, Kulturwissenschaftliches Institut Essen).
Mit den Gesprächen wird an die seit 2005 intensiv gefu¨hrte kulturpolitische Debatte angeknu¨pft.
Sie beschäftigt sich mit neuen Formen des Erinnerns, die der Gefahr von rein historischem Erinnern und ritualisiertem Gedenken an die Opfer des NS-Terrors zu entgehen sucht.
In zwei Symposien 2006/2007 und einem Schu¨lerworkshop 2007 wurde der Diskurs mit der Öffentlichkeit gefu¨hrt, der schließlich den Anstoß zur Durchfu¨hrung des Kunstwettbewerbs gab. Insgesamt 13 Konzepte waren von geladenen Ku¨nstlerinnen, Ku¨nstlern und Ku¨nstlergruppen eingereicht worden. Sie werden bis 30. September in den Kunstarkaden (Sparkassenstraße 3) gezeigt.

Zu sehen sind Entwu¨rfe von Lucia Dellefant, Department fu¨r öffentliche Erscheinungen, Stephan Doesinger, Petra Gerschner, Wolfram P. Kastner, Pia Lanzinger, Sharone Lifschitz, M+M, Volker März, Ebru Özsecen, Gregor Passens und Beate Passow. Auch der Siegerentwurf von Michaela Melián ist dort – parallel zur Präsentation von „Memory Loops“ in der Rathausgalerie – ausgelegt. Meliáns Audiokunstwerk „Memory Loops“ ist ein Denkmal ohne festen Ort, das zu jeder Zeit individuell erfahrbar ist und sich gleichzeitig präzise im Mu¨nchner Stadtraum verortet.

Mit der Wahl von Internet und Telefonie als vermittelnde Medien greift es zudem bewusst zeitgenössische Kommunikationsformen auf. Im Zentrum des Audiokunstwerks steht die Webseite www.memoryloops.net, auf der 300 deutsche und 175 englische Tonspuren hinterlegt sind. Jede Tonspur ist eine Collage aus Stimmen und Musik, die thematisch auf einen Ort innerhalb Mu¨nchens, der ehemaligen „Hauptstadt der Bewegung“, verweist.
Alle Tonspuren sind auf einer von der Ku¨nstlerin gezeichneten Topografie der Stadt zu finden. Michaela Melián hat „Memory Loops“ als hörbares Kunstwerk konzipiert, das weitgehend auf Transkription historischer und aktueller Originaltöne von NS-Opfern und Zeitzeugen basiert: Zeugnisse von Diskriminierung, Verfolgung und Ausgrenzung während des NS-Regimes in Mu¨nchen.
Die transkribierten Berichte werden von Schauspielerinnen und Schauspielern gesprochen, historische Dokumente von Kindern gelesen. Durch diese Verfremdung gewinnt das Archivmaterial eine zeitlose Aktualität.
Memory Loops“ ist ein Projekt des Kulturreferats der Landeshauptstadt Mu¨nchen/Freie Kunst im öffentlichen Raum in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk/Hörspiel und Medienkunst.

Weitere Informationen bei der Pressestelle des Kulturreferats unter
Telefon 089/233-26005 oder
presse.kulturreferat@muenchen.de
sowie im Internet unter
www.muenchen.de/kulturreferat.


Warning: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable in /home/www/dermuenchenblog/wp-includes/class-wp-comment-query.php on line 405