Das Jüdische Museum

Das Jüdische Museum am St. Jakobs-Platz in München

Foto: Michielverbeek: Lizenz: CC-BY-SA-3.0

Das Jüdische Museum München ist ein Museum der Stadt München und wird durch das Münchner Kulturreferat getragen. Es ist Teil des Jüdischen Zentrums am Münchner Sankt-Jakobs-Platz mit der neuen Hauptsynagoge und dem Gemeindezentrum der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern und wurde am 22. März 2007 eröffnet. Für den Entwurf des Ensembles, dessen Zusammengehörigkeit durch die Verwendung des gleichen Fassadenmaterials unterstrichen wird, sind die Architekten Wandel Hoefer Lorch (Saarbrücken) verantwortlich. Parallel dazu wurde der St.-Jakobs-Platz neu gestaltet.

Die Vorgeschichte

Bereits 1928 haben sich in München einige an jüdischer Geschichte und Kultur Interessierte zusammengefunden, mit dem Vorhaben, ein Jüdisches Museum in München zu errichten. Knapp zwei Jahrzehnte nach dem Holocaust griff der langjährige Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde, Hans Lamm, diese Idee wieder auf, ohne sie jedoch zum Ziel führen zu können. Der entscheidende Anstoß für das nun unmittelbar vor seiner Realisierung stehende Jüdische Museum ging in den 1980er Jahren von einer engagierten Privatperson aus.

Der Galerist Richard Grimm eröffnete in der Maximilianstraße ein privates Jüdisches Museum, das sich in den Folgejahren mit seinen 28 Quadratmetern zu einem viel besuchten Ort der Vermittlung jüdischer Geschichte und Kultur entwickelte und zudem das Fehlen einer solchen Einrichtung in öffentlicher Trägerschaft deutlich vor Augen führte. Nach zehn Jahren wurde das „Provisorium“ aus finanziellen Gründen aufgelöst. Die israelitische Kultusgemeinde nahm die Sammlung Grimm auf und stellte Ausstellungsräume in der Reichenbachstraße 27 zur Verfügung. Dort leitete Richard Grimm das „Interimsmuseum“ noch bis 2001, nun als städtische Einrichtung. Bis Frühjahr 2006 organisierte schließlich das Münchner Stadtmuseum in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Ausstellungen und Veranstaltungen in den Räumen. Die Pläne der Israelitischen Kultusgemeinde, ihre neue Hauptsynagoge und das Gemeindezentrum am St.-Jakobs-Platz zu errichten, eröffneten schließlich die reale Chance auf Verwirklichung des städtischen Projektes.

Die Ausstellungsfläche

Das Jüdische Museum München ist ein Museum, das bereits vor der Eröffnung auf eine lange Vorgeschichte zurückblicken kann. Eine systematische Sammlung existiert dennoch nicht. Die Sammlungsbestände zur jüdischen Geschichte sind fragmentarisch und Objektneuzugänge waren von Zufällen bestimmt. Das Jüdische Museum reagiert auf diesen Sachverhalt mit temporären und sich wandelnden Ausstellungen. Das Museum wird zum flexiblen und aktiven Begegnungsort in Auseinandersetzung mit verschiedenen Inhalten.

Rückgrat und Aktionsfläche des Hauses bilden drei Ausstellungsebenen, die im Untergeschoss und dem ersten und zweiten Obergeschoss dem Besucher vielfältige Einblicke in das jüdische Leben und Kultur in der Landeshauptstadt bieten. Ein ergänzendes und vertiefendes Angebot zur jüdischen Geschichte und Religion, das sich auch an ein jüngeres Museumspublikum richtet, sowie eine kleine, allen Museumsbesuchern offenstehende Studienbibliothek erleichtert es den Besucherinnen und Besuchern, auf ihre Fragen Antworten zu finden.