Das Münchner Stadtmuseum

Vorderansicht vom Münchner Stadtmuseum

Foto: Rufus46; Lizenz: CC-BY-SA-3.0

Wie groß das Münchner Stadtmuseum eigentlich ist, sieht man so richtig erst aus der Luft: Das riesige Areal besteht aus zwei geräumigen Innenhöfen, die von vier höchst unterschiedlichen Bauteilen eingerahmt werden. Das älteste Gebäude, das historische Zeughaus aus dem Jahr 1500, ist zwar zum St.-Jakobs-Platz hin orientiert, berührt aber auch den Rindermarkt mit dem Ende der 1950er Jahre errichteten Sammlungstrakt und den Sebastiansplatz mit dem Nachbau des mittelalterlichen Marstallgebäudes aus dem Jahre 1977. Dank seiner gewaltigen Sammlungen ist das Münchner Stadtmuseum das größte kommunale Museum in Deutschland.

Zu einem historischen Museum formierte sich das Haus offiziell aber erst 1888 auf Initiative des Stadtarchivars Ernst von Destouches. In den ersten Jahrzehnten blieb das Münchner Stadtmuseum eine Art liebenswürdiges Heimatmuseum. Der Krieg zerstörte dann den Marstall und die Dächer des Zeughauses. Die Sammlungen aber blieben dank rechtzeitiger Auslagerung von Verlusten weitgehend verschont.

Die städtischen Sammlungen
Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich das Münchner Stadtmuseum zu einem vielfältig an Kulturgeschichte interessierten Ausstellungshaus. Foto und Film wurden gesammelt und präsentiert. Schon bestehende städtische Sammlungen, wie die der Musikinstrumente und des Puppentheaters, wurden unter einem Dach zusammengeführt. Schon seit den frühen 1950er Jahren kam Münchner Jugendstil ins Haus, absolute Meisterwerke wie der „Peitschenhieb“ von Hermann Obrist oder die frühesten Möbel von August Endell. Plakate, Gelegenheitsgraphik und Bildsatire, Schaustellerei, Dinge des Alltags, Mode und vieles andere mehr ergänzten die herkömmlichen Bestände.

Große Ausstellungen
Der Untertitel „Nationalrausch“ einer Ausstellung zum Oktoberfest (1985) erregte einige Gemüter genauso wie kritische Passagen über das inzwischen eingestellte Atomkraftwerk Ohu im Katalog der Ausstellung „Die Isar, ein Lebenslauf“ (1983). Und als dann „Die Zwanziger Jahre in München“ (1979) und endlich auch die Zeit des „Dritten Reichs“ („München. Hauptstadt der Bewegung“ ab 1993) in großen Ausstellungen behandelt wurden, brauchte es gute Nerven, um die überkochenden Reaktionen auszuhalten.

Typisch München
Mit der Dauerausstellung „Typisch München!“ wird der Versuch unternommen, die Geschichte Münchens, aber auch das Wesen dieser Stadt und ihrer Einwohner, in Vitrinen zu packen, auf Sockel zu stellen und an die Wand zu hängen. Neben alten Bekannten, wie den zehn Originalen der Moriskentänzer vom Bildschnitzer Erasmus Grasser, gibt es viele Überraschungen und bisher nahezu Unbekanntes zu sehen.

Das Filmmuseum
Neben seinen ständig wechselnden Ausstellungen bietet das Münchner Stadtmuseum auch eine ganze Reihe regelmäßiger Veranstaltungen. Da ist zunächst das Filmmuseum, das in seinem Kino täglich wechselnde Programme zeigt, zum Teil aus eigenen Beständen, zum größeren Teil aber in Zusammenarbeit mit den großen Filmarchiven in der ganzen Welt. Besondere Pflege genießt das filmische Werk Karl Valentins, einem der Pioniere dieses Mediums in München.