Die Glyptothek

Die Glyptothek am Königsplatz

Foto: Maximilian Kühn; Lizenz: CC-BY-SA-2.0-DE

Die Glyptothek umfasst sowohl die Sammlung antiker griechischer und römischer Skulpturen des bayerischen Staates als auch das Gebäude, in welchem diese untergebracht ist. Wichtige ausgestellte Werke sind vor allem der Barberinische Faun und die 1813 erworbenen wertvollen Giebelfiguren vom Aphaia-Tempel in Ägina, die so genannten Ägineten.

Zur Baugeschichte

Das Bauwerk wurde im Auftrag des späteren König Ludwig I. am Königsplatz errichtet. Der Architekt Leo von Klenze schuf ab 1815 diesen Platz in der Art eines antiken Forums, an dessen Nordseite die Glyptothek liegt. Erbaut wurde das Gebäude von 1816 bis 1830 nach Plänen von Leo von Klenze. Die dreizehn rechteckigen, quadratischen oder runden Säle sind um einen Innenhof angeordnet, das Vestibül im Mittelbau überragt die Säle an Höhe. Vor dem Vestibül befindet sich die Säulenvorhalle mit zwölf ionischen Säulen. Die darüber liegende Giebelgruppe stellt Athena als Beschützerin der plastischen Künste dar. Die Außenwände sind mit sich in Nischen befindenden Skulpturen geschmückt, während sich die Fenster zum Innenhof hin öffnen. Die Skulpturen stellen mythische oder geschichtliche Repräsentanten der Künste dar, an der Vorderseite zum Königsplatz hin sind es Dädalos, Prometheus, Hadrian, Perikles Phidias und Hephaistos. An der westlichen und östlichen Seite des Gebäudes sind es Bildhauer der Renaissance und der Entstehungszeit der Glyptothek

Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde 1947 mit der Wiederherstellung der Glyptothek begonnen. Der Wiederaufbau wurde maßgeblich vom späteren Museumsleiter Dieter Ohly (Leitung 1962–1978) betrieben. Die 1820 bis 1830 durch Peter Cornelius ausgeführten bedeutenden Fresken Die Götter Griechenlands wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört und nicht wiederhergestellt. Der 1864 von Klenze im Innenhof errichtete Assyrische Saal wurde nach dem Krieg ebenfalls nicht wieder hergestellt, die acht assyrischen Reliefs und der babylonische Löwe befinden sich heute in der Ägyptischen Staatssammlung.

Die Sammlungen der Glyptothek

Die Glyptothek besitzt Skulpturen, Mosaike und Reliefs von archaischer Zeit (ca. 650 v. Chr.) bis in die spätrömischen Zeit (ca. 550 n. Chr). Die Sammlung geht in erster Linie auf König Ludwig I. zurück, der seit 1804 begann, antike Skulpturen systematisch zu erwerben. Ludwigs Kunstagent Johann Martin von Wagner erwarb in Rom 1813 den Barberinischen Faun und im selben Jahr in Griechenland die wertvollen Giebelfiguren vom Aphaia-Tempel in Ägina, die so genannten Ägineten. Leo von Klenze ersteigerte 1815/1816 in Paris die in Rom aufgefundenen Bildnisse der Göttin Eirene und des Diomedes während der aus der Sammlung Kaiser Rudolfs II. in Prag stammende Ilioneus von Ludwig 1814 in Wien selbst erworben wurde.

Der Bestand der Glyptothek wird durch die antike Vasenkunst, die Bronzen und den Goldschmuck in den Antikensammlungen ergänzt, die mit der Glyptothek als ein Museum geführt wird. Für die Abgüsse berühmter antiker Skulpturen aus anderen Museen der Welt gibt es an der Ostseite des Königsplatzes eine eigene Sammlung.