Frauenkirche München
Denkt man an München, so kommt einem zwangsläufig ein Bild in den Kopf: Die Turmspitzen der Münchner Frauenkirche. Schauen Sie nur einmal nach oben, auf den Banner dieser Webseite. Wann immer es um Bebilderung der bayerischen Landeshauptstadt geht, wird der „Dom zu Unserer Lieben Frau“ – wie die Frauenkirche eigentlich heißt – ausgewählt. Sie ist nicht nur das Wahrzeichen Münchens, sondern seit rund zweihundert Jahren auch die Kathedrale der Erzbischöfe von München und Freising.
Geschichte:
Die Frauenkirche wurde zwar 1494 gebaut (die Türme folgten 1524), allerdings befand sich bereits seit 1240 am selben Ort, am Rande der damaligen Wittelsbacher-Residenz, eine Kirche. Es gibt mehrere Sagen darüber, warum besagte Kirche durch einen Neubau, also durch die Frauenkirche, ersetzt wurde. Eine dieser Sagen besagt, Herzog Sigismund befand sich auf der Jagd, sah München und meinte, die Stadt brauche eine Kirche, die von weitem von ihr künde. Diese Meinung teilten auch viele Bürger, denn was wohl tatsächlich den Ausschlag zum Neubau gab waren das Bevölkerungswachstum und das gestiegene Selbstbewusstsein der Münchner Bürger sowie ihr Repräsentationswille. Bemerkenswert ist, dass die Frauenkirche angeblich etwa 20.000 stehenden Menschen Platz bietet – und das, obwohl die Stadt zur Bauzeit nur etwa 13.000 Einwohner hatte.
Der Grundstein zur neuen Kirche wurde 1968 von Herzog Sigismund und Bischof Tulbeck gelegt. Ausgeführt wurde der Neubau von Jörg von Halsbach, welcher ab 1470 gleichzeitig das alte Münchner Rathaus erbaute. Die Einweihung des Gotteshauses erfolgte wahrscheinlich am 14. April 1494 durch den damaligen Fürstbischof von Freising, Sixtus von Tannberg.
1944 wurde die Frauenkirche im Rahmen des 2. Weltkrieges durch Luftangriffe schwer beschädigt. Das Hallengewölbe stürzte teilweise ein und die Einrichtung wurde zerstört oder geplündert. Der Wiederaufbaue erfolgte dem Geschmack der Nachkriegsjahre entsprechend in nüchterner, schmuckloser Form. Die Renovierung wurde in mehreren Etappen – zuletzt 1994 – durchgeführt.
Lage:
Die Frauenkirche befindet sich in der Münchner Altstadt und ist vom Marienplatz aus in wenigen Gehminuten zu erreichen. Der Marienplatz selbst ist einer der zentralen Knotenpunkte der öffentlichen Verkehrsmittel in München (alle S-Bahnen, U3 und U6).
Das Bauwerk:
Die Frauenkirche gilt mit ihrem schlichten, verhaltenen Stil als das Hauptwerk in der Tradition der spätgotischen bayerischen Stadtpfarrkirchen. Sie ist nicht nur die letzte, sondern gleichzeitig auch die größte Hallenkirche, die in den Residenzstädten der Wittelsbacher errichtet wurde. Der Chor dieser dreischiffige Kirche ist fünfeckig gestaltet und das sonst an gotischen Kirchen übliche Strebewerk wurde in den Innenraum verlegt. Die einzelnen Pfeiler sind als durchgängiges Mauerwerk ausgeführt und fungieren als Trennwände der Seitenkapellen.
Im Vergleich zu anderen Kirchen der Gotik weist das Gebäude selbst erstaunlich wenig Verzierung auf. An den Ecken der Türme ist einfachstes Blendmaßwerk in Form von Drei- und Vierpässen angebracht und an den Seitenschiffaußenwänden findet man in Ziegelsteinformen gepresste Reliefverzierung. Aber gerade diese schmucklose Schlichtheit lässt den Bau gewaltiger und imposanter erscheinen, als dies von einer üppigen Verzierung geleistet werden könnte.
Die Türme überragen den Rest des Baues mit ihren knapp 100 Metern deutlich und ziehen dadurch natürlich den Blick auf sich. Die Stadtverwaltung erlaubt übrigens im Stadtzentrum innerhalb des Mittleren Rings keine Gebäude mit einer Höhe von über 100 Metern. Seit November 2004 dürfen auch außerhalb dieses Rings vorläufig keine höheren Gebäude im Stadtgebiet mehr gebaut werden, weshalb die Türme weithin sichtbar sind – auch aus der Ferne. Doch die Türme der Frauenkirche ermöglichen auch den Blick in die Ferne, denn der Südturm kann bestiegen werden und bietet einen einmaligen Blick auf München und die nahen Alpen.
Wissenswertes:
Ein weit verbreiteter Irrtum besagt, dass sich die beiden Türme der Frauenkirche in der Höhe um genau einen Meter unterscheiden. Das ist alerdings inkorrekt, denn die Türme sind fast gleich hoch: Der Nordturm misst 98,57 Meter, der Südturm dagegen nur 98,45 Meter.
Orgeln und Glocken:
Die Münchner Frauenkirche verfügt über insgesamt vier Orgeln. Auf der Westempore befindet sich die viermanualige Hauptorgel mit 95 Registern aus dem Jahre 1994, im südlichen Seitenschiff auf Höhe des Chores die dreimanualige Andreasorgel (Chororgel) mit 36 Registern aus dem Jahre 1993. Die Andreasorgel ist von der Hauptorgel spielbar. In der Sakramentskapelle steht zudem eine zweimanualige Holzorgel mit 11 Registern, welche 1985 erbaut wurde. Außerdem verfügt die Kirche über eine einmanualige Truhenorgel (fünf Register) aus dem Jahr 1981 und über insgesamt zehn Glocken. Die schwerste von ihnen, die „Winklerin“, wiegt zwei Tonnen, wurde 1451 gegossenen und 2004 repariert. Seitdem hängt sie wieder im Nordturm.
Weitere Informationen finden sie auf der Webseite der Frauenkirche.