Hofbräuhaus am Platzl

Das Hofbräuhaus am Platzl, besser bekannt als das Münchner Hofbräuhaus, ist vielleicht der weltberühmteste Bierpalast. Lange Zeit war es Sitz der dazugehörigen Brauerei Hofbräu. Das Gebäude liegt in der Münchner Altstadt und bis heute ist das Hofbräuhaus eine Attraktion für Touristen aus aller Welt. Es zählt täglich bis zu 35.000 Besucher und erwirtschaftet dem bayerischen Staat jährlich Einnahmen in zweistelliger Millionenhöhe.

Geschichte:

Der bayerische Herzog Wilhelm V. gab am 27..09.1589 den Bau des Hofbräuhauses als Brauerei zur Versorgung des Wittelsbacher Hofs und dessen Bediensteten in Auftrag, worauf auch der Name zurückgeht. Der Zweck des Baus war es, mit der Produktion von Braunbier die Ausgaben des Hofes zu senken, da das Bier zuvor kostspielig aus der niedersächsischen Hansestadt Einbeck importiert (allerdings nur als Saisonbier im Frühjahr) oder von privaten Brauereien gekauft worden war.

Im Jahre 1828 verfügte König Ludwig I. die Gastung: Fortan war es erlaubt, die Bevölkerung im Hofbräuhaus zu bewirten. 1844 setzte er den Bierpreis deutlich unter das damals übliche Niveau, um dem „Militär und der arbeitenden Klasse einen gesunden und wohlfeilen Trunk zu bieten.“

1856 pachtete der Braumeister Georg Schneider das Hofbräuhaus. Seit den 1760er-Jahren war das obergärige Weißbier nach und nach aus der Mode gekommen. Da technische Erfindungen wie die Lindesche Kältemaschine noch nicht gemacht waren, kann dies nur mit einer Änderung des Publikumsgeschmackes erklärt werden. Im Hofbräuhaus reagierte man auf die neue Situation: Die Weißbierproduktion wurde beständig zu Gunsten untergäriger Biersorten zurückgefahren und im Jahre 1872 schließlich ganz aufgegeben.

Das Monopol der Wittelsbacher auf das Weißbierbrauen war bereits im Jahre 1798 aufgehoben worden, aber man benötigte immer noch ein Regal – die Hoheits- und Sonderrechte eines Königs oder eines anderen Souveräns -, um eine Weißbierbrauerei betreiben zu dürfen. Schneider gelang es, das auf dem Hofbräuhaus liegende und nun nicht mehr benötigte Weißbierregal von König Ludwig II. zu erwerben, womit er die Brauerei G. Schneider & Sohn, eine bis heute sehr erfolgreiche bürgerliche Weißbierbrauerei, gründete.

Mit dem zunehmenden Tourismus in München erfreute sich das Hofbräuhaus steigender Beliebtheit, so dass Prinzregent Luitpold 1896 beschloss, die Brauerei in die Innere Wiener Straße am Gasteig im Stadtteil Haidhausen zu verlegen, wo bis heute der Hofbräukeller untergebracht ist. Man wollte den Gastbereich des Hofbräuhauses stark vergrößern und das Gebäude im Stil der Neorenaissance umbauen lassen.

Am 22. Mai 1896 wurde das letzte Bier am Platzl gesotten, am 10. August 1896 nahm die neue Brauerei in Haidhausen ihren Betrieb auf, am 02.09.1896 begann man mit dem Abriss des alten Sudhauses, und ab dem 09.02.1897 war die dort neu errichtete Schwemme in Betrieb. Nun wurde das benachbarte Verwaltungsgebäude abgebrochen und durch einen großen Gaststättenbereich ersetzt. Am 22.09.1897 konnte das Hofbräuhaus in seiner neuen Form, die größtenteils der heutigen entspricht, feierlich eröffnet werden.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Hofbräuhaus 1945 bei dem Bombardement Münchens durch die Alliierten bis auf die Schwemme vollständig zerstört. Zur 800-Jahrfeier Münchens 1958 konnte die Rekonstruktion mit der Wiedereröffnung des Festsaals abgeschlossen werden. Nach einem Pächterwechsel 2004 wurde die „Trinkstube“ mit Millionenaufwand umgebaut und als „Bräustüberl“ im Juli 2005 wiedereröffnet.

Wissenswertes:

Am 24.02.1920 wurde im Hofbräuhaus vor etwa 2.000 anwesenden Personen die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) gegründet. Sie ging durch Umbenennung aus der Deutschen Arbeiterpartei hervor.

Kurioses:

2004 wurde in Las Vegas in den Vereinigten Staaten unter Lizenz eine originalgetreue Nachbildung des Hofbräuhauses errichtet.

Hofbräuhaus-Lied:

Das 1935 entstandene „Hofbräuhaus-Lied“ zählt heute weltweit zu den beliebtesten Stimmungsliedern und gehört zum Repertoire wohl jeder Blaskapelle. Der eingängige Refrain des Gassenhauers lautet: „In München steht ein Hofbräuhaus – oans, zwoa, g’suffa„.

 

Weitere Informationen finden sie auf der Webseite des Hofbräuhauses.