Karlsplatz (Stachus)

Stachus Karlsplatz Panorama

Panorama-Aufnahme des Stachus - Foto: Peter Junior Huber (www.fotocommunity.de)

New York City hat den Times Square, London den Trafalgar Square, Paris den Place de la Concorde und MünchenMünchen hat den Karlsplatz, besser bekannt unter seinem Spitznamen „Stachus„. Der Karlsplatz ist zentral gelegen, nur wenige Gehminuten vom Hauptbahnhof entfernt und stellt – gemeinsam mit dem Marienplatz – den Anfang beziehungsweise das Ende der Fußgängerzone dar. Er ist das Herz der pulsierenden Metropole München und zugleich einer der beliebtesten Treffpunkte der Stadt. „Wo wollen wir uns denn nachher treffen?“ – „Na am Stachus!“

Geschichte:

Im Mittelalter führte eine Salzstraße – welcher München ihre Existenz und ihren Wohlstand verdankte – über den heutigen Karlsplatz. Hier wurde in der zweiten Hälfte des beim Bau der zweiten Stadtmauer ein Stadttor errichtet. Urkundlich erwähnt wurde dieses Tor erstmals 1302. In diesem Dokument war vom Neuhauser Tor die Rede, da der nächste Ort, zu dem die Straße führte, der heutige Stadtteil Neuhausen war. Im 15. Jahrhundert wurde das Neuhauser Tor verstärkt und erhielt ein Vortor mit zwei flankierenden Seitentürmen, das heute noch erhalten ist und den Abschluss des Platzes nach Osten bildet. Ebenfalls im 15. Jahrhundert wurde vor dem Tor ein Vorwerk in Form eines Rondells errichtet, dessen Fundamente beim Ausbau des Stachusuntergeschosses und der U-Bahn wiederentdeckt wurden. Im 17. Jahrhundert wurde eine Wallbefestigung um München herum gelegt. Dabei wurde anstelle des Rondells eine Bastion des Walls auf dem heutigen Karlsplatz errichtet. Am 18.03.1791 befahl der bayerische Kurfürst Karl Theodor, die Bastion vor dem Neuhauser Tor zu schleifen und die Zufahrt zu dem Tor neu zu gestalten. Im August begannen die entsprechenden Arbeiten. Dies war der Ursprung des heutigen Platzes vor dem Tor.

Woher stammt der Name?

Auf dem Gelände der Ecke Sonnenstraße/Bayerstraße – dort, wo heute der Kaufhof steht – stand im 18. Jahrhundert ein seit 1710 im Besitz der Familie Föderl befindliches Haus, in dessen Garten Bier ausgeschenkt wurde. Seit 1728 war dort ein gewisser Mathias Eustachius Föderl, genannt „Eustachi„, als Wirt verzeichnet. Nach ihm erhielt die Gastwirtschaft den Namen „Stachus„. Von der Gastwirtschaft wurde der Name „Stachus“ dann auf den direkt daneben gelegenen Platz vorm Neuhauser Tor übertragen.

Nachdem der Platz 1791 angelegt wurde, hieß er offiziell ursprünglich „Neuhauser-Tor-Platz„, ähnlich wie heute noch der Isartor-Platz und der Sendlinger-Tor-Platz. Nachdem das Neuhauser Tor im Juli 1792 zu Ehren von Karl Theodor in Karlstor umbenannt worden war, behielt der Platz zunächst seinen alten Namen. Erst im Februar des Folgejahres ist der Name „Karls-Thor-Platz“ erstmals belegt. Am 27.04.1797 genehmigte Karl Theodor die Umbenennung des Platzes in Karlsplatz.

Karl Theodor war bei den Münchnern äußerst unbeliebt, was wohl der Grund dafür ist, dass der alte Name „Stachus“ weiter in Gebrauch blieb. Bis heute wird das offizielle Name „Karlsplatz“ von Münchnern überhaupt nicht verwendet – nicht einmal von der elektronischen U-Bahn-Ansage, denn auch diese sagt lieber „Stachus„.

Ausbau:

Die den Platz begrenzenden Rondellbauten wurden in den Jahren 1796 bis 1802 erbaut. 1899 bis 1902 wurden sie durch Gabriel von Seidl aufgestockt und umgebaut. Dabei wurden die inneren Abschlussbauten, die vor den Seitentürmen des Karlstors lagen, abgerissen, so dass das Karlstor vom Platz aus frei sichtbar wurde.

In direkter Sichtachse gegenüber dem Karlstor befindet sich das Hotel Königshof. Auf der nord-westlichen Seite wurde der Platz zunächst durch den alten botanischen Garten begrenzt. An dieser Stelle wurde im Jahr 1891 der Justizpalast errichtet. An der Südwestseite, wo sich früher der Stachusgarten befand, steht heute der Kaufhof.

Das Markenzeichen des Karlsplatz, sein Brunnen, wurde 1970 im Zuge des Baus der Münchner S-Bahn eingerichtet. In dieser Zeit entstanden auch das unter dem Platz liegende Einkaufszentrum – welches das größte Untergrundbauwerk Europas ist – sowie der unterirdische U- und S-Bahnhof Karlsplatz (Stachus). Der Entwurf des Springbrunnes stammt von Bernhard Winkler aus dem Jahre 1972. Nachts wird dieser Brunnen von 28 Leuchten angestrahlt.

Stachus Passagen:

2005 wurden die unterirdischen baulichen Anlagen (außer Bahnanlagen) − das Stachusbauwerk − von der Landeshauptstadt München an die Stadtwerke München verkauft. Diese fand mit der LBBW einen Investor, der diese Anlagen bis zum Jahr 2009 für insgesamt 30 Millionen Euro renovieren wollte. Seit Februar 2007 wird das Einkaufszentrum unter dem Namen „Stachus Passagen“ von der LBBW Immobilien GmbH betrieben. Diese schrieb im gleichen Jahr einen Architekturwettbewerb zur Modernisierung und zum Umbau durch, aus dem das Münchner Architekturbüro Allmann Sattler Wappner als Sieger hervor ging. Im Frühsommer 2011 wurden die Bauarbeiten abgeschlossen.

Wissenswertes:

Die McDonald’s-Filiale im südlichen Rondellbau ist eine der umsatzstärksten weltweit. In der ersten Jahreshälfte 2006 war sie sogar die umsatzstärkste aller Filialen.