Neue Pinakothek

Innenraum der Neue Pinakothek

Innenraum der Neuen Pinakothek, Foto: Gryffindor, stitched by Marku1988; Lizenz: gemeinfrei

Für Kunstliebhaber gibt es in München drei Anlaufstellen: Die Alte Pinakothek, die Neue Pinakothek und die Pinakothek der Moderne. Betreut werden diese drei Museen (im Falle letzterer nur die dortige Sammlung Moderner Kunst) von den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen. Diese betreuen nicht nur einen wesentlichen Teil des Gemälde- und Kunstbesitzes des Freistaates Bayern, sondern auch die dazugehörigen Münchener Museen. Insgesamt zählt der Bestand der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen mehr als 30.000 Objekte. Während in der Alten Pinakothek Gemälde von Malern des Mittelalters bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts ausgestellt sind, findet sich in der Neuen Pinakothek europäische Kunst des späten 18., des 19. sowie des beginnenden 20. Jahrhunderts und in der Pinakothek der Moderne Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts.

Lage:

Die Neue Pinakothek befindet sich im Münchner Stadtteil Maxvorstadt in der Barer Straße 29. Erreichbar ist sie mit der Tram-Linie 27 (Haltestelle Pinakotheken) sowie mit den U-Bahn-Linien U2 (Haltestelle Königsplatz oder Theresienstraße), U3/U6 (Haltestelle Odeonsplatz oder Universität), U4/U5 (Haltestelle Odeonsplatz) oder der Bus-Linie 100 (Haltestelle Pinakotheken).

Geschichte:

Der Bau der Neuen Pinakothek wurde – ebenso wie der Bau der Alten Pinakothek – von Ludwig I. veranlasst, da dieser seine seit 1809 entstandene Privatsammlung von zeitgenössischen Kunstwerken der Öffentlichkeit zugänglich machen wollte. Eröffnet wurde die Neue Pinakothek am 25.10.1853. Als erste Sammlung „moderner“ Kunst weltweit sollte sie einen Gegenpol zu den königlich wittelsbachischen Alten Meistern bilden, die seit 1836 in der Alten Pinakothek ausgestellt waren.
Das Hauptgewicht der Sammlung lag vorerst auf der Münchner Schule und der Deutschen Romantik. Der besondere Schwerpunkt lag auf den Malern der süddeutschen Schulen und Akademien.
Als 1944 das Gebäude der Neuen Pinakothek durch Brandbomben sowie Luftangriffe schwer beschädigt wurde und man sich fünf Jahre später für einen Abriss der Ruine entschied, endet die erste Etappe der Geschichte der Neuen Pinakothek. Nach provisorischer Präsentation einiger Meisterwerke im unzerstörten Haus der Kunst ab 1947 wurde am 28.03.1981 der postmoderne Neubau der Pinakothek – ein Werk des Architekten Alexander Freiherr von Brancas – eröffnet. Eines der Ziele dieser Neueröffnung war es, die Geschwisterinstitutionen – Alte Pinakothek und Neue Pinakothek – auch topographisch wieder miteinander zu vereinen.

Das Gebäude:

Der postmodern eingestufte Neubau der Neuen Pinakothek steht im Zentrum einer kontrovers geführten Diskussion: Der Divergenz des modernen Stahlbetonbaus und der diesem vorgeblendeten, aus Naturstein bestehenden Fassadengestaltung. Während der Vorwurf der Architekturkritiker also lautet, die Architektur illusioniere lediglich den Schein eines Natursteinbaus, so ist dieses Prinzip doch längst aus der Architekturgeschichte bekannt – zuletzt und wohl am prägnantesten aus der Gründerzeit, in der die Fassaden aus wenig dauerhaften und rein dekorativen Materialien wie Gips und Stuck gestaltet wurden. Während die Kunstgeschichte des Abendlandes voller Retrospektiven zu sein scheint, bedient sich auch die Architektur der Neuen Pinakothek ganz bewusst aus der Architekturgeschichte bekannter Formelemente wie Rundbogenfenster, Schlusssteine, Erker und Freitreppen. Allerdings legt Brancas abstrakter Umgang mit diesen Stilelementen dessen Intention offen: Augenfällig funktionslose Wasserspeier spiegeln die Trennung von Funktion und Ästhetik wider. Ebenso verhält es sich mit der Divergenz von Stahlbetonbau und Natursteinfassade.

Die Sammlung:

Die Neue Pinakothek zeigt aus ihrem Bestand von über 3.000 Gemälden und 300 Skulpturen ständig eine wechselnde Auswahl von mehr als 400 Werken. Die Sammlung umfasst Werke, die sich zahlreichen Stilrichtungen, Strömungen und Kategorien zuordnen lassen: Internationale Kunst des späten 18. Jahrhunderts, englische Malerei des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts, deutsche Künstler des Klassizismus in Rom und Nazarener, deutsche Romantik, Biedermeier, französischer Realismus und französische Romantik, Historien- und Gesellschaftsmalerei, Malerei der Deutschrömer, deutscher Realismus, deutsche und französische Impressionisten, Symbolismus, Jugendstil sowie Skulpturen.

Weitere Informationen finden sie auf der Webseite der Pinakotheken.