Oktoberfest (früher)

Oktoberfest 1908

Impression vom Oktoberfest 1908: Bierlieferung

Was es über das Oktoberfest heutzutage wissenswertes zu sagen gibt, haben wir bereits beleuchtet. Ein ebenso interessantes Thema ist allerdings die geschichtliche Entwicklung der Wiesn. Erst 2012 feierte das Münchner Oktoberfest sein 200-jähriges Jubiläum. Wie es 1810 zur ersten Veranstaltung dieser Art kam und wie sich dieses Volksfest – heute das größte der Welt – entwickelt hat, beleuchten wir nun etwas ausführlicher.

Das erste Oktoberfest 1810

Bevor es das große Münchner Oktoberfest gab, waren Oktoberfeste ganz allgemein in Bayern keine Seltenheit. Sie dienten dazu, das eingelagerte Bier vor dem Anfang der neuen Brausaison aufzubrauchen. Den Anlass für das erste Münchner Oktoberfest bot die Hochzeit von Kronprinz Ludwig und Prinzessin Therese, welche fünf Tage zuvor stattgefunden hatte. Veranstaltet wurde dieses Fest auf einer großen Wiese vor den Stadtmauern Münchens; heute kennen wir diesen Ort als die Theresienwiese, benannt nach der frisch vermählten Prinzessin. Von der Art des Geländes leitet sich auch die mundartliche Bezeichnung ‚Wiesn‚ ab, welche von Münchnern gerne als Synonym für das Oktoberfest gebraucht wird. Da sich Kronprinz Ludwig sehr für das antike Griechenland interessierte, ließ er das Fest im Stil der antiken Olympischen Spiele austragen. Als Highlight fand ein Pferderennen statt. Der vorwiegend sportliche Charakter bleib dem Oktoberfest in seinen Anfangsjahren erhalten.

Entwicklung zum Volksfest

Im Jahr 1813 fiel das Fest aus, da Bayern in die napoleonischen Kriege verwickelt war. Danach wuchs die Wiesn von Jahr zu Jahr. Zur Pferderennbahn kamen Kletterbäume, Kegelbahnen und Schaukeln hinzu. 1818 wurde das erste Karussell aufgestellt. Ein Jahr später übernahmen die Münchner Stadtväter die Festleitung. Von nun an sollte das Oktoberfest planmäßig jedes Jahr gefeiert werden.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich das Oktoberfest immer mehr zu dem Volksfest, das heute in aller Welt bekannt ist. Es wurde zeitlich verlängert und in zumeist schönen und warmen letzten Septembertage vorverlegt. Seitdem fällt nur das letzte Wiesnwochenende in den Oktober. Von 1880 an genehmigte die Stadtverwaltung den Bierverkauf und 1881 eröffnete die erste Hendlbraterei. Um mehr Sitzplätze für Besucher und Raum für Musikkapellen zu schaffen, errichteten die Brauereien an Stelle der Bierbuden große Bierhallen. Gleichzeitig zog das Fest immer mehr Schausteller und Karussellbesitzer an, die für zusätzliche Unterhaltung sorgten.

Von 1914 bis 1918 fiel das Oktoberfest wegen des Ersten Weltkriegs aus. Auch während des Zweiten Weltkriegs von 1939 bis 1945 fand kein Fest statt. Seit seinem Bestehen ist das Oktoberfest insgesamt 24 Mal ausgefallen.

1950 wurde die Wiesn von Oberbürgermeister Thomas Wimmer zum ersten Mal mit dem inzwischen traditionellen Fassanstich im Festzelt Schottenhamel eröffnet. Im Lauf der folgenden Jahrzehnte entwickelte sich das Oktoberfest zum größten Volksfest der Welt. Das Pferderennen wurde nach dem Krieg mit Ausnahme des 150. Jubiläums im Jahr 1960 und des 200. Jubiläums im Jahr 2010 nicht mehr veranstaltet.

Oide Wiesn

Seit der Wiesn 2010 findet regelmäßig die sogenannte „Oide Wiesn“ statt; ein kleines, historisches Oktoberfest.

Zahlreiche weitere Wiesn-Infos, -Tipps und -Artikel gibt es auf unserer Oktoberfest-Seite.