Schloss Blutenburg

Schloss BlutenburgIm Münchner Westen, genauer gesagt im Stadtteil Obermenzing, liegt das ehemalige Jagdschloss Blutenburg, dessen spätgotisches Bauwerk samt der dazugehörigen Schlosskapelle von der Würm umflossen werden. Der Name „Blutenburg“ wurde 1432 von Herzog Albrecht erstmals urkundlich erwähnt (als „Pludenburg„). Erbaut wurde die Burg wohl in den späten 20er Jahren oder den frühen 30ern des 15. Jahrhunderts. Heute ist im Schloss unter anderem die Internationale Jugendbibliothek untergebracht.

Geschichte

Zwischen 1431 und 1440 ließ der spätere Herzog Albrecht III. die „Pluedenburg“ zu seinem Landsitz ausgestalten. Sein Sohn Herzog Sigismund verzichtete 1476 auf die Regentschaft und zog sich auf die Blutenburg zurück. Er widmete sich dem Bau von Kirchen und Burgen und dem Ausbau der Blutenburg.

Ab 1508 diente die Blutenburg als Jagdschloss des herzoglichen Niederjagdreservates Menzing.

In Geschichtsbüchern wird oft eine Zerstörung durch die Schweden im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) erwähnt. Diese Zerstörung fand nach heutigen Forschungserkenntnissen allerdings nicht statt. Im 16. und bis gegen Ende des 17. Jahrhunderts gab es außer einigen Meldungen über alterungsbedingte Reparaturen keine nennenswerten Ereignisse.

1663 war das Interesse an diesem Jagdgebiet erloschen, da die Kurfürstin Henriette Adelaide durch Schenkung Eigentümerin der Hofmark Menzing wurde. Die höfischen Aktivitäten verlagerten sich nach Schloss Nymphenburg.

1676 erwarb der Münchner Notar Freiherr Anton von Berchem, seines Zeichens Testamentsvollstrecker der Kurfürstin, das Schloss weit unter Wert, ließ die baufällige Anlage sanieren und in vielen Bereichen umbauen. Als Berchem 1702 starb, mussten seine Erben die Hofmark an den Kurfürsten Max Emanuel zurückgeben. Damit war die glanzvollste Zeit der Blutenburg vorbei.

Das Schloss begann in der Folgzeit zu verfallen. Ab 1751 nutzte der Obersthofmeister Graf von Seinsheim die Anlage, 1801 der Obersthofmarschall Freiherr von Gohr. 1827 verpachtete man des Staatsgut an Privatleute, die Obergeschosse des Herrenhauses wurden jedoch weiterhin zeitweise von der nunmehr königlichen Familie genutzt.

1866 bis 1957 war der Komplex dem Institut der Englischen Fräulein verpachtet, 1957 bis 1976 diente er als Altersruhesitz der Schwestern des Dritten Ordens. Die Anlage war zu diesem Zeitpunkt nahe dem Verfall.

1974 wurde Von engagierten Obermenzinger Bürgerinnen und Bürgern der „Verein der Freunde Schloss Blutenburg e.V.“ gegründet, der bereits wenige Jahre später über 1000 Mitglieder zählte. Diesem Verein ist es zu verdanken, dass ab 1980 umfangreichen Sanierungsarbeiten stattfinden konnten. Bis 1983 dauerten die Aus- und Umbauarbeiten für Zwecke der Internationalen Jugendbibliothek, die seither im Schloss beheimatet ist.

Namensgebung

Der Name der Burg hat nicht zwangsläufig etwas mit Blut zu tun. Ebenso falsch ist jedoch auch die Annahme, dass sich der Name von dem mittelhochdeutschen Wort für Blütenburg ableitet. Bis heute bleibt die Wortbedeutung unklar, naheliegend ist jedoch tatsächlich die Deutung, laut der „bluet“ im Altbayerischen durchaus die Bedeutung von Blut gehabt haben kann. „Blueten“ kann jedoch auch im Sinne von „sich ökonomisch wehtun“ übersetz werden – und das haben sich Herzog Albrecht III. und sein Sohn Sigismund bei Errichtung von Anlage zweifellos. Auch heute spricht man im bayerischen Dialekt in solchen Fällen noch von von „bluaten„.

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