Schloßanlage Schleißheim

Sehenswürdigkeit Oberschleißheim

Foto: Bayrische Schlösserverwaltung

Die Gründung der Schloßanlage Schleißheim geht auf Herzog Wilhelm V. von Bayern (1548-1626) zurück, der im Jahre 1597 die in einsamer Moorgegend gelegene Schwaige Schleißheim mit ihrer Margaretenkapelle dem Freisinger Domkapitel für eine hohe Summe abhandeln konnte.

1598-1600 ließ Wilhelm in der von kleinen Klausen und Waldkapellen umgebenen Anlage einen Gutshof und ein Herrenhaus errichten. Ab 1617 ließ Herzog Maximilian das Herrenhaus seines Vaters durch einen Schlossbau nach Plänen Heinrich Schöns des Älteren ersetzen: das heutige Alte Schloss. Obwohl im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört, ist das Alte Schloss Schleißheim nach dem Wiederaufbau noch immer das Musterbeispiel eines im Stil der Villenarchitektur des oberitalienischen Veneto errichteten Landschlosses.

Ein neues Kapitel begann mit der Regierungszeit Kurfürst Max Emanuels 1680 bis 1726. Unter seiner Herrschaft wurde aus dem prächtigen Landsitz seiner Vorgänger eine pompöse Residenz des Absolutismus.
Im späten 17. Jahrhundert entstand zunächst Schloss Lustheim mit seinen beiden Pavillons, Seine Ausstattung mit großen Deckenfresken war die früheste ihrer Art im nordalpinen Profanbau und bis in viele Details richtungweisend.

Die Schleißheimer Parkanlage, sowohl von Lustheim wie auch vom Neuen Schloss ausgehend streng und bewusst auf die Bauten bezogen, gehört zu den bedeutendsten europäischen Barockgärten. Mit seinen Broderien, den Wasserflächen, den Fontänen und der Kaskade ist die Gesamtgestaltung beispielslos für die damalige Zeit und in Grundzügen bis heute fast unverändert erhalten.

Neues Schloß Schleißheim

Das Neue Schloss entstand im Auftrag Kurfürst Max Emanuels, geplant als Residenz im Hinblick auf die erhoffte Kaiserwürde. Im Winter 1700/01 wurde unter der Leitung des renommierten Hofarchitekten Henrico Zuccalli mit der Realisierung des ursprünglich als Vierflügelanlage geplanten Schlosses begonnen. Die Bauleitung übernahm der aus dem nahen Dachau stammende und in Paris ausgebildete Joseph Effner. Auf ihn geht die künstlerisch bedeutende Ausstattung der Säle und Prunkräume zurück.

Meisterliche Innengestaltung

Zu den Höhepunkten der Innenausstattung zählt die zeremonielle Raumfolge vom barocken Prunktreppenhaus über die großen Säle im Obergeschoss – den Großen Saal und den Viktoriensaal – bis in die Große Galerie. Bedeutende Künstler aus Italien, Frankreich und Bayern – wie die Bildhauer Giuseppe Volpini und Wilhelm de Groff, die Stuckateure Johann Baptist Zimmermann und Charles Dubut oder der Kunstschlosser Antoine Motté – wirkten bei der Innenausstattung zusammen, die thematisch dem Ruhm des siegreichen Feldherrn Max Emanuel gewidmet ist.
Meisterwerke der höfischen Textilkunst sind die prächtigen Imperialbetten mit Baldachinhimmel von Kurfürst und Kurfürstin, die an ihrem ursprünglichen Ort erhalten sind.

Wesentlichen Anteil an der Innengestaltung haben die Deckenmalereien. Das ungeteilte, die gesamte Decke des Großen Saales füllende Fresko war sogar für einige Jahrzehnte das größte Deckenbild der Welt.
Beim Tod Max Emanuels Ende Februar 1726 war der Schlosskomplex noch nicht vollendet, der Hauptbau jedoch in weiten Teilen fertiggestellt. Der Sohn und Nachfolger Max Emanuels, Karl Albrecht (reg. 1726-45), ließ erst nach und nach die wandfeste Ausstattung durch noch fehlende Marmorkamine, Wandbespannungen, Täfelungen und Bodenbeläge ergänzen.

Max III. Joseph (reg. 1745-77), Enkel Max Emanuels und letzter Kurfürst der altbayerischen Linie des Hauses Wittelsbach ließ den Gardesaal zum Speisesaal ausbauen und gab bei dem bayerischen Bildhauer Ignaz Günther zwei reich geschnitzte Schlossportale in Auftrag.

Neues Schloss Schleißheim, Westfassade

Bereits seit Ende des 18. Jahrhunderts war das Neue Schloss Schleißheim dank seiner durch Kurfürst Max Emanuel begründeten Gemäldesammlung ein großes, zunehmend öffentlich zugängliches Galerieschloss. An diese Tradition knüpft die Staatsgalerie Europäischer Barockmalerei der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen an, die heute in den fürstlichen Appartements und Sälen des Schlosses gezeigt wird. Sie umfasst Werke aller großen Schulen dieser Kunstepoche.