Valentin Karlstadt Musäum
Avantgardisten ihrer Zeit
Das Universalgenie Karl Valentin (1882-1948) war Komiker, Stückeschreiber, Wortakrobat, Schauspieler, Filmemacher, Handwerker, Sammler, Philosoph, Volkssänger und Avantgardist. Die Dauerausstellung zeigt mit rund 500 Objekten, die aus Fotos, Briefen, Programmen, Requisiten, Originalinstrumenten, Film- und Tondokumenten bestehen, die vielen Facetten Karl Valentins.
Bis heute ist Valentin weit über die Stadtgrenzen Münchens hinaus bekannt, seine Werke wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und werden auf den Bühnen in aller Welt gespielt. „Das Licht der Welt“ erblickte Valentin Ludwig Fey am 4. Juni 1882 in der Vorstadt Au, als Sohn eines hessischen Vaters und einer sächsischen Mutter. Im gleichen Jahr sterben seine Brüder Max (6) und Karl (9). So wuchs Karl Valentin als letztes verbliebenes Kind seiner Eltern auf und bekam von ihnen stets das Gefühl des Besonderen vermittelt.
Liesl-Karlstadt-Kabinett
Liesl Karlstadt (eigentlich Elisabeth Wellano 1892–1960) war Valentins ebenbürtige Partnerin, „der Sancho Pansa zum Don Quijotte“. Gemeinsam bildeten sie das berühmteste deutsche Komikerduo des 20. Jahrhunderts, an dessen Erfolg Liesl Karlstadt maßgeblichen Anteil hatte.
Elisabeth Wellano lernte Valentin 1911 im Frankfurter Hof kennen, wo sie als Soubrette auftrat. Später gab er ihr den Künstlernamen Liesl Karlstadt. Es war der Beginn einer über 40-jährigen Künstlerpartnerschaft und einer großen Liebe. Liesl Karlstadt war ihm Muse und Inspirationsquelle. Mit ihr fand Valentin eine Ebene des künstlerischen Austauschs. Gemeinsam feierte die „Firma Valentin-Karlstadt“, wie Valentin sie später bezeichnete, die größten Erfolge. Sie ergänzten sich ideal in ihrer Art der Darstellung. Valentin schätzte insbesondere ihre frappierende Improvisationskunst: „Wenn ich nicht meine brave Liesl hätt’, die auf alles eingeht, was sie noch nicht weiß, könnte jeden Tag das größte Malheur auf der Bühne passieren.“
Stürmische Zeiten
Anfang der 1930er-Jahre begann eine dramatische Zeit im Leben der Liesl Karlstadt. Sie versuchte vermehrt eigene Wege zu gehen und nahm kleinere Rollen in Spielfilmen an.1935 versuchte sie ihrem Leben ein Ende zu setzen. Die Zeit danach war für sie geprägt von Depressionen, langen Klinikaufenthalten, größten Selbstzweifeln. Dennoch gelang es Liesl Karlstadt, sich zunehmend beruflich und privat von Karl Valentin zu lösen. Nach dem Tod von Karl Valentin startete Liesl Karlstadts ihre zweite Karriere. Im Rundfunk feierte sie ihre größten Erfolge, sie wurde zum ersten weiblichen Medienstar Bayerns. Ihr Durchbruch gelang 1949 als Resi Brumml in den „Brumml G’schichten“. 1952 startete der Bayerische Rundfunk die „Familie Brandl“, die Rundfunkserie wurde zum Straßenfeger, Liesl Karlstadt als Frau Brandl zur Mutter der Nation. Im allerersten Fernsehfilm, den das Bayerische Fernsehen für die ARD produzierte, „Vater Seidl und sein Sohn“, spielte Liesl Karlstadt an der Seite von Michl Lang die weibliche Hauptrolle. Das Geheimnis ihres Erfolgs waren ihre liebenswerte und bescheidene Art und die Präzision, schnörkellos einfache Menschen darzustellen, die im Spiel wirkten wie Leute wie du und ich. So trauerte ganz München, als Liesl Karlstadt plötzlich am 27. Juli 1960 starb.