Vom 17.02.2012 bis zum 20.05.2012 präsentiert das Haus der Kunst in München eine Ausstellung zu den Werken des Fotokünstlers Thomas Ruff. In dieser ersten umfassenden Präsentation seit über zehn Jahren zeigt Thomas Ruff die Werkgruppen, die ihn international bekannt gemacht haben. In chronologischer Abfolge vollzieht die Ausstellung Ruffs künstlerische Entwicklung nach: Von seiner ersten, 1979 begonnenen Serie deutscher ‚Interieurs‚ über die ‚Porträts‚, ‚Häuser‚ und ‚Sterne‚ zu den Werkgruppen der 90er-Jahre, wie ‚Zeitungsfotos‚, ‚Nächte‚, ‚Plakate‚ und ‚andere Porträts‚. Seine jüngste Serie ‚ma.r.s.‚ übersetzt topografische Aufnahmen vom Mars in Bilder fragiler Schönheit.
Erstmalig Teil der Präsentation ist Material zur Rezeption der Werke und zu den Quellen, die Thomas Ruff inspiriert haben. Die Ausstellung öffnet den Zugang zu Ruffs konzeptueller Befragung der verschiedenen Gebrauchsweisen und Formen der Fotografie. Am 13.03.2012 steht Thomas Ruff ab 19 Uhr zum Künstlergespräch im Haus der Kunst bereit.
Thomas Ruff wurde 1958 in Zell am Harmersbach im Schwarzwald geboren und studierte bei Bernd Becher an der Düsseldorfer Kunstakademie.
Ausstellungsstück aus der Serie 'Interieur'
Die
Serie der ‚
Interieurs‚ entstand noch zu Studienzeiten. Die meisten Bilder dieser
Werkgruppe sind im Schwarzwald aufgenommen, in den Wohnungen von Verwandten und von Eltern ehemaliger Klassenkameraden.
Thomas Ruffs innere Haltung gegenüber diesen Räumen ist ambivalent: Sie sind für ihn „der Inbegriff von Spießbürgerlichkeit“, der er entkommen war, und geben ihm gleichzeitig das Gefühl der Zugehörigkeit bzw. stehen für einen sentimentalen Blick auf die Umgebung seiner Kindheit. In den ‚
Interieurs‚ sind Raumdetails sachlich und distanziert wiedergegeben, wobei sich durch die Wahl des Bildausschnitts Charakter und Stimmung des jeweiligen Raums essenzartig verdichten. Die in den frühen 80er-Jahren beginnenden Renovierungen dieser Wohnungen beendeten die
Serie.
Die Fotos der jüngsten Serie ‚ma.r.s.‚ stammen ursprünglich von der Website der NASA und wurden von der Kamera in einem Satelliten gemacht, in senkrechtem Winkel zur Oberfläche des Mars. Durch nachträgliches Kolorieren und Anpassen des Winkels an eine menschliche „Pseudoschrägansicht“ werden sie zu einer virtuellen Vorwegnahme eines Besuches auf dem Mars.
Ausstellungsstück aus der Werkgruppe 'Zeitungsfotos'
Thomas Ruff hat
Fotografie kürzlich als „die größte Bewusstseinsveränderungsmaschine, die auf den Menschen einwirkt“ bezeichnet; die Präsenz und Beschaffenheit von
Fotos in Zeitungen, Magazinen, in Film und Fernsehen habe sich durch den
technologischen Schub der letzten Jahrzehnte stark verändert, und
die Möglichkeit zu manipulieren habe ständig zugenommen.
In über drei Jahrzehnten hat Thomas Ruff sich mit dieser Entwicklung auseinander gesetzt und seine eigene Arbeitsweise ständig variiert. Er hat den Schritt von analoger zu digitaler Bildproduktion vollzogen, und vor allem die Durchmischung von beidem in ihren unterschiedlichen Möglichkeiten ausgelotet. Von Anfang an war seine Herangehensweise konzeptuell: Er untersucht Genres, Motivwelten und Techniken mit exemplarischem Charakter, und jede Serie bringt neben dem eigenen Sujet auch ihre eigene Technik hervor. In der Summe verbindet die sich über drei Jahrzehnte erstreckende Arbeit von Thomas Ruff Analyse und Sehlust in einer einzigartigen Form.
Besuchen auch Sie die Ausstellung über das Schaffen von Thomas Ruff im Zeitraum vom 17.02.2012 bis zum 20.05.2012 im Haus der Kunst in München. Das Team vom München Blog wünscht viel Vergnügen.
Service:
Ausstellung: Thomas Ruff
17.02.2012 bis 20.05.2012
Künstlergespräch mit Thomas Ruff: DI, 13.03.2012, 19 Uhr
„Der wissenschaftliche Künstler“ – Vortrag von Thomas Weski: DO, 26.04.2012, 19 Uhr
Haus der Kunst München
Hier geht es zum Webauftritt.
Und für alle, die für diese Veranstaltung extra nach München kommen, haben unsere Partner StayMunich und Stay2Munich wie immer günstige Übernachtungsmöglichkeiten!